home     letzte Aktualisierung: 23.06.2009

Schützenverein Rai-Breitenbach

Unser Dorf hat Zukunft - Landesentscheid

Steuerungskomitee präsentiert Rawisch mit Zukunftsprojekten dem Prüfungsrat.

Frische Ideen für eine alte Ansiedlung
Wettbewerb „Unser Dorf“: Kommission schaut sich in Rai-Breitenbach um und erkennt viel Liebe zum Detail
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RAI-BREITENBACH. Von einem Wasser-Spielplatz für Kinder bis hin zu neuen Bestattungsformen: Die Bürger des Breuberger Stadtteils Rai-Breitenbach lassen sich einiges einfallen, um ihr Dorf lebenswert zu erhalten und fit zu machen für die Zukunft. So hat es möglicherweise auch die Kommission gesehen, die sich am Dienstagnachmittag im Zuge des Wettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ in Rai-Breitenbach umgeschaut und umgehört hat. „Sie haben sich den aktuellen Herausforderungen gestellt“, meinte Roswitha Rüschendorf vom Regierungspräsidium Kassel, welche die neunköpfige Kommission leitete, um später mit einem Lob für „pfiffige Präsentation und Liebe zum Detail“ noch eins draufzusetzen. Nachdem der Ort im Sommer 2008 als einziger von vier Bewerbern aus dem Odenwaldkreis den Regionalentscheid des Wettbewerbs in der Gruppe A (Dörfer, die bereits eine Dorferneuerung durchlaufen haben) gewonnen hatte, geht es um das Abschneiden im Landesentscheid. Ob sie unter den ersten Drei sein werden, das erfahren die Rai-Breitenbacher am Donnerstag, 9. Juli. Dann soll das Ergebnis der Auswertungen bekannt gegeben werden. Als weiterer Bewerber aus der Region stellte sich am Dienstag auch der Groß-Umstädter Stadtteil Richen der Bewertungskommission. Insgesamt stehen 19 hessische Dörfer im Landesentscheid. Träger des Wettbewerbs ist das Hessische Ministerium für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz; die Umsetzung liegt beim RP Kassel. Bei einem Erfolg stünde im Sommer 2010 die Teilnahme am Bundesentscheid bevor. Mit dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ sollen „besonderes Engagement und außergewöhnliche Beiträge zur zukunftsträchtigen Entwicklung von Dörfern“ gewürdigt und gefördert werden. Wörtlich heißt es in den Richtlinien: „Orte mit dörflichem Charakter werden angesprochen, ihren Lebensraum eigenverantwortlich mit zu gestalten und damit eine hohe Lebensqualität auf Dauer zu sichern.“ Wilhelm Gänssle als einer der Arbeitsgruppen-Sprecher bot den Gästen von außerhalb einen Überblick über die Geschichte der 1211 Jahre alten Ortschaft sowie deren Besonderheiten. Als wichtige Ziele für das 882 Einwohner kleine Dorf nannte er zeitgemäße Angebote für Alt und Jung, Schaffung beziehungsweise Erhalt von Arbeitsplätzen sowie Förderung des Tourismus. Bürgermeister Frank Matiaske stellte Rai-Breitenbach als jenen Stadtteil Breubergs vor, in dem – falls die Kommune Zuwachs erhält – Erweiterungsflächen zur Wohnbebauung geschaffen werden sollen. Heike Schnürer präsentierte das rege Vereinsleben und wies auf das noch im Aufbau befindliche Projekt Nachbarschaftshilfe hin, das bereits mit ersten Aktivitäten auf sich aufmerksam gemacht hat. Michael Romig stellte unter anderem die Pläne für eine Feucht- und Wildblumenwiese, für die Renaturierung des Raibaches sowie für eine Benjeshecke am alten Bahndamm vor. Auf dem Friedhof angelangt, verdeutlichte Angelika Romig-Saul die Ideen für dieses Areal: Auf dem alten Teil um die Kirche herum sollen künftig nur noch kleinere, bescheidene Grabstätten mit Stelen Platz finden. Für große Grabmale bleibt weiter der obere, neue Teil des Friedhofs reserviert. Im hinteren Teil des alten Bereichs soll Urnenbestattung möglich sein, zudem ist dort eine Wiesenfläche für die sogenannte pflegelose Bestattung vorgesehen. Stolz stellten die Rawischer, wie sie sich selbst nennen, ihr „Kerzenhäuschen“ getauftes Kleinod vor: Einst als Leichenhäuschen, dann als Lagerstätte genutzt und nun in Eigenhilfe hübsch herausgeputzt, soll dieses Domizil in der Nordwestecke des Friedhofs dem stillen Gedenken Raum bieten. Zwischen der alten Schule, die bereits das Breuberger Jugendzentrum beherbergt, und wo ab September wieder ein Kindergarten eröffnen wird, und dem darunter liegenden Spielplatz sollen eine öffentliche Grünanlage und ein Wasser-Spielplatz angelegt werden. Ein Themenpfad um den Ort herum, einschließlich des Weilers Mühlhausen, soll über die Energiegewinnung im Breuberger Land einst und heute informieren. Als weitere Pluspunkte wurden präsentiert: das Bioenergiedorf-Heizkraftwerk, der vielfache Einsatz von Sonnenenergie und Zisternen auf privaten Anwesen, das viele Grün im und ums Dorf, die im Zuge der Dorferneuerung geschaffene Brunnenanlage und der Dorftreff. Quelle: Odenwälder Heimatzeitung 18.06.